Behandlungsziele und Angebote

Ziele der Therapie sind die Wiederherstellung der Fähigkeit, den Leistungsanforderungen in Ausbildung, Schule oder Beruf gerecht zu werden, die Befähigung zur Suchtmittelabstinenz, zur Bewältigung von Krisen und Rückfällen sowie zu einer sozial integrierten Lebensgestaltung.
Dazu sind individuell unterschiedliche Entwicklungsschritte notwendig, u. a.


Grundlagen der Behandlung und Rehabilitation
Allen therapeutischen oder pädagogischen Bemühungen liegen humanistische Prinzipien der Interaktion zu Grunde:

Emotionale Wärme und Achtung
Die jungen Patienten/-innen müssen sich angenommen, ernstgenommen und aufgehoben fühlen. Sie müssen Vertrauen entwickeln können und in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Menschen sehen, denen sie sich offen mit allen Nöten und Sorgen anvertrauen können, die zu ihnen stehen und die ihnen mit Respekt und Achtung begegnen.

Verlässlichkeit, Transparenz und Kooperation
Die jungen Patientinnen und Patienten müssen das Verhalten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Vorbild erleben. Interventionen und Maßnahmen sind sachgerecht und auf den Einzelfall bezogen. Die Therapieziele werden in Kooperation entwickelt. Die Eltern oder Sorgeberechtigten werden in den therapeutischen Prozess einbezogen soweit dies von dem/der Patienten/-in mit getragen wird.

Ordnung und Atmosphäre
Die jungen Patientinnen und Patienten sollen sich in ihren Zimmern und in der gesamten Einrichtung wohlfühlen und die Atmosphäre soll von Ordnung und Wohnlichkeit geprägt sein.

Klarheit und Struktur
Die Regeln und Strukturen des Zusammenlebens sind eindeutig, für alle gültig und verbindlich.

Toleranz, Kontrolle und Konsequenz
Die therapeutische Gemeinschaft basiert wie jede Gemeinschaft auf Regeln, die das Zusammenleben und die konstruktive Zusammenarbeit ermöglichen. Im Konflikt um die Einhaltung dieser Regeln entfaltet sich häufig persönliche Entwicklung. Um die Gradwanderung zwischen Toleranz und individuellen Entwicklungschancen einerseits und Entwicklungsanforderung andererseits soweit wie möglich nachvollziehbar und transparent zu gestalten, werden Verstöße gegen die Hausregeln registriert und ggf. wird auch mit Konsequenzen darauf reagiert.

Rehabilitationsziele
Suchtspezifische Zielsetzung:
Erlangen einer stabilen Motivation zur Abstinenz,
Erkennen und Erinnern der eigenen Geschichte der Entwicklung von Abhängigkeit,
Kenntnis geeigneter Strategien zur Vermeidung von Rückfällen
Heilung bzw. Linderung suchtspezifischer Begleit- und Folgeerkrankungen.

Erwerb psychischer Kompetenzen:
Verbesserte Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit von Emotionalität,
Wiedererkennen und Weiterentwicklung eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten,
Verbesserung der Fähigkeiten zur Gestaltung von Beziehungen,
Verbesserung der Wahrnehmung (Selbst- und Fremdwahrnehmung, Differenzierung von Affekten etc.),
Entwicklung angemessener Werthaltungen.

Erwerb sozialer Kompetenzen:
Aufbau und Pflege von sozialen Beziehungen und Klärung der familiären Situation,
altersgemäße Ablösung vom Elternhaus und Verselbstständigung,
Erwerb von Kontakt- und Bindungsfähigkeit,
Regulierung von Belastungen wie rechtlicher Probleme, Schulden,
Entwicklung und Pflege von Freizeitaktivitäten.

Erwerb schulischer und beruflicher Qualifikationen:
Reduktion schulischer Defizite oder Erlangung eines Schulabschlusses,
Integration in Schule und Berufsausbildung,
(Wieder-)Erlangung der Erwerbsfähigkeit.

Rehabilitationsprozess
Der Prozess der Rehabilitation lässt sich in fünf Phasen darstellen:
Motivationsentwicklung und Vorbereitung, Aufnahme, Diagnostik und Behandlungsplanung, Therapeutische Angebote und pädagogische Lernfelder, Adaption.
Dabei sind die Phasen der Diagnostik und der Therapie nicht schematisch zu trennen, sondern wirken jeweils gegenseitig aufeinander ein.

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